Bei einem Besuch im Rahmen meiner Respekttour traf ich als Landtagsabgeordneter für Moers und Neukirchen-Vluyn, Berthold Grunenberg, Geschäftsführer sowie Jörg Bückner, Teamleiter des Sozialdienstes Katholischer Männer sowie Betreuerinnen und Betreuer unterschiedlicher Bereiche.
Der SKM ist als eigenständiger Verein und als Fachverband der Caritas aktuell für die Betreuung von knapp 220 Menschen zwischen Moers und Xanten zuständig. Dabei liegt der Schwerpunkt vor allem auf der Übernahme rechtlicher Betreuungen sowie der Gehörlosenberatung. Ein weiterer Tätigkeitsbereich ist die Querschnittsaufgabe, welche die Gewinnung, Beratung und Begleitung ehrenamtlicher Betreuerinnen und Betreuer umfasst.
Im Gespräch mit den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern wurde schnell deutlich, dass ein unentbehrlicher Bestandteil der Betreuungs- sowie Beratungsarbeit die Kommunikation mit Menschen ist. „Gerade zu Beginn der Pandemie wurde uns die Kommunikation mit Betreuern und Betreuten sowie der Kontakt zu den Menschen stark erschwert“, berichtet eine Betreuerin aus dem SKM-Team. Insbesondere die Inanspruchnahme des Beratungsangebotes sei zurückgegangen. Denn nicht nur seitens der Mitarbeitenden, sondern ebenfalls bei den Klienten war die Unsicherheit im Umgang mit Maßnahmen und Beschränkungen anfangs sehr präsent. Ob die Pandemie auch langfristige Folgen für die betreuten Menschen habe, könne so noch nicht gesagt werden. „Insgesamt waren und sind die Auswirkungen auf die Betreuten sehr individuell. Ich denke aber, dass die Situation in der Pandemie für Seniorinnen und Senioren, insbesondere in den Heimen durch das deutlich eingeschränkte Besuchsrecht, am negativsten war“, stellt eine weitere Betreuerin fest.
Die pandemiebedingten Probleme und Hürden zeigten sich in einem Schwerpunktbereich besonders deutlich. Denn der Sozialdienst katholischer Männer bietet auch Beratung und Unterstützung für Gehörlose und Hörgeschädigte an. „Bei den Schutzverordnungen und anderen Maßnahmen, aber auch allgemein bei der Informationsübermittlung sind Menschen mit einer Hörschädigung enorm vernachlässigt worden“, erklärt Herr Wirth als Leiter des Schwerpunktbereichs. „Für hörgeschädigte Menschen ist das Tragen einer Maske, vorrangig des Gegenübers, eine massive Einschränkung – Kommunikation ist damit so gut wie gar nicht möglich“. Denn Hörgeschädigte seien größtenteils auf die Mundbewegungen ihres Gesprächspartners angewiesen. Dies habe die Kommunikationsmöglichkeiten größtenteils von der Hilfsbereitschaft der Gesprächspartner abhängig gemacht.
Ich habe kein Verständnis dafür, dass für derartige Situationen nicht im Voraus verschiedene Ausweichmöglichkeiten erarbeitet wurden. Menschen mit bestimmten körperlichen Einschränkungen, die derart auf das Verständnis und das Handeln anderer Mitglieder der Gesellschaft angewiesen sind, dürfen nicht sich selbst überlassen werden. An dieser Stelle haben die Verantwortlichen in der Politik es versäumt, Sonderfälle wie diesen zu bedenken und erschweren dadurch den ohnehin schon eingeschränkten Menschen, die einfachsten Dinge.
Allerdings möchte ich hier auch nochmal an die Gesellschaft appellieren: Es ist eine Sache des Respekts, dass man in so einer Situation dafür sorgt, dass der Gesprächspartner verstehen kann, was man sagt. Das gilt für Hörgeschädigte genauso wie für Personen anderer Sprachen oder auch Personen ohne weitere Einschränkung.